Mit der einstimmigen Entscheidung des Kreistages Emmendingen vom 6. Februar 2006 tragen die Kaufmännischen Schulen den Namen des Emmendinger Unternehmers Carl Helbing.
“In einer Reihe weiterer Persönlichkeiten der Stadt Emmendingen”, so der ehemalige Schulleiter Dr. Rainer Gallinger, “erschien Carl Helbing dem gesamten Kollegium und der Leitung der Kaufmännischen Schulen am geeignetsten zu sein. Neben seiner Tätigkeit als Industriepionier hat er sich in den ersten demokratischen deutschen Parlamenten politisch und sozial sehr engagiert. Für unsere Schulgemeinschaft kann er deshalb auch heute noch als Vorbild gelten.”
11.07.1802
Carl Helbing wird als Sohn einer Lahrer Fabrikantenfamilie geboren.
1831
Der 29-jährige Helbing kauft das Vogel’sche Haus am Marktplatz 10 in Emmendingen, um dort ein Handelsgeschäft für „Schuhhanf und Landesprodukte“ einzurichten.
1833-1835
Helbing wird zum Bürgermeister in Emmendingen gewählt. Er reorganisiert die Gemeindeverwaltung, tilgt teilweise die Gemeindeschulden, richtet im Emmendinger Schloss ein Bürgerspital ein.
1835
Helbing erwirbt Gelände am Mühlbach und beginnt mit dem Bau einer Hanfspinnerei.
1837
Die 1. Badische Mechanische Hanfspinnerei – die spätere „Ramie AG“ – wird mit dreißig Arbeitern und Angestellten in Betrieb genommen.
1837-1848
Vorsteher der Bezirkssparkasse
1835-1870
Gemeinderat in Emmendingen
1835-1860
Vorsteher der Mühlbachkommission in Emmendingen
1836
Helbing wirkt bei der Errichtung der Gewerbeschule mit, Vorläuferin der heutigen Gewerblichen Schulen.
1840
Mitinitiator bei der Umwandlung der alten Lateinschule in eine höhere Bürgerschule, das heutige Goethe-Gymnasium.
1841-1849
Abgeordneter im Badischen Landtag. Er wird vom Parlament zum Wirtschaftsgutachter bestellt.
1846
Helbing stimmt als Abgeordneter der II. Badischen Kammer für die vollständige rechtliche Gleichstellung der Juden in Baden, 16 Jahre bevor die „Judenemanzipation“ schließlich Gesetz wurde.
1847 und 1852
Als es aufgrund der so genannten „Kartoffelfäule“ zu einer Nahrungsmittelknappheit kommt, richtet Helbing in Emmendingen „Suppenanstalten“ für die Not leidende Bevölkerung ein.
31.03.1848
Helbing ist Mitglied des Vorparlaments in Frankfurt am Main. Dieses Gremium bereitet die Wahl der ersten deutschen Nationalversammlung vor.
01.06.1848
Helbing ist Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. In langen und kontrovers geführten Debatten wird die so genannte „Paulskirchenverfassung“ erarbeitet.
September 1848
Helbing gehört zu den ersten Mitgliedern des “Allgemeinen Deutschen Vereins zum Schutz der Vaterländischen Arbeit”, dem ersten deutschen Industriellenverband.
1849
Mit der sich abzeichnenden Niederlage der badischen Revolution ziehen fliehende Revolutionäre durch die Stadt. Helbing organisiert den reibungslosen Durchzug der Flüchtlinge in Richtung Schweiz.
1862
Helbing kauft Wiesengelände zum Bau einer zweiten Fabrik und initiiert die Geradelegung des Mühlbaches auf der gesamten Gemarkung Emmendingen.
1863
Helbing gehört zu den Gründungsmitgliedern des Gewerbevereins und der Gewerbebank, deren Vorsteher er bis 1874 ist.
21.07.1874
Carl Helbing stirbt und wird auf dem Alten Friedhof in Emmendingen beerdigt.